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nach Palmyra.PALMYRA. 32. Route. 543

Der Gebirgszug links heisst Djebel el-abyad; vor uns scheint
eine Höhe das Thal zu schliessen. Nach etwa 7 St. langweiligen
Reitens sieht man von ferne einen Wachtthurm von Palmyra und
steht nach 2 St. 10 Min. demselben gegenüber. Spuren der Wasser-
leitung
finden sich auch hier wieder. Auf dem Hügel links erblickt
man Ruinen. Man zieht nun durch ein Thälchen mit Grabthürmen;
nach 5 Min. erblickt man in der weiten Mulde den Sonnentempel
und die Säulenreihe von Palmyra, auf dem Berge links die musli-
mische
Burg. Auch die Thiere haben das Ziel der Reise erkannt
und beschleunigen ihren Gang, um zum Wasser zu gelangen.

Zelte werden am besten in den Baumgärten oder vor dem Thore des
Tempels bei der Moschee aufgeschlagen, da man hier die Soldaten in der
Nähe hat, was auch wegen der Pferde von Vortheil ist. In Palmyra
findet sich ein Metzger, sodass man Fleisch haben kann; der Krämer
hält sogar Petroleum.

Die Leute von Tudinur (S. 645) sind, wie die Anwohner aller grossen
Ruinenorte, schon etwas durch die Fremden verdorben (als Führer zu em-
pfehlen
ist ein gewisser Asʿad). In Betreff der Alterthümer, welche sie
nbieten[anbieten], merke man, dass die Münzen meistens römisch, griechisch oder
arabisch und durchgängig schlecht conservirt sind. Münzen mit palmyre-
nischer
Schrift, derselben, die sich an den Gräbmälern[Grabmälern] findet, sind werth-
voll
, ebenso Lampen und geschnittene Steine mit solcher Schrift. Die Leute
bringen auch viele Büsten und Hautreliefköpfe von durchgängig etwas
roher Arbeit zum Verkauf. Für eine Thonlampe bezahle man höchstens
67, für eine Büste 3040 Piaster.

Historisches. Die Meinung, dass Salomo die Stadt Tadmor erbaut habe,
gründet sich auf eine Stelle des alten Testaments, I Kön. 9, 18 (vergl. die
Parallelstelle II Chron. 8, 4.): Und Salomo baute Tadmor in der Wüste
im Lande. Soviel Gewicht wir stets den gesunden Volkstraditionen ein-
zuräumen
bereit sind, so müssen wir in Betreff dieser Stelle doch den
besten Kritikern folgend anerkennen, dass das d des Namens Tadmor an
jener Stelle ausserordentlich schlecht bezeugt ist, und dass der Zusatz im
Lande dafür spricht, dass hier nicht von dem weit im östlichen Mittel-
Syrien
gelegenen Tadmor die Rede sein kann, sondern dass wir Tamar
zu lesen haben; wir kennen einen solchen Ort an der Südgrenze des
Stammes Juda (Ezechiel 47, 19). Der ganze Zusammenhang obiger Stelle
weist auf eine Grenzstadt in der Lage hin, in welcher wir dieses Tamar
(S. 312) finden. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass die Lage von
Tadmor eine alte ist, dass der Ort weit in der Geschichte hinaufreicht.
Es scheint nämlich, dass die Ausdehnung der syrischen Wüste im Alter-
thum
dieselbe war wie heute, mit Ausnahme von einigen Stellen, wo die
Cultur früher einmal entschieden weiter vorgedrungen war. In diesem
Falle war Tadmor von jeher der natürliche Durchgangspunkt für die Ka-
rawanen
, wegen seiner Quelle. Noch heute gehen die Karawanen von Da-
mascus
nach Bagdad über Palmyra, weil auf der directen Route sich zu
wenig Wasser findet. Auch seinem Klima nach hatte Palmyra die Fähig-
keit
, sich zu einer bedeutenden Handelsstadt zu entwickeln, doch wird
es als solche erst um den Anfang unserer Zeitrechnung genannt. Damals
vermittelte es den Handel der Seide u. a. ostasiatischer und indischer
Produkte mit dem Westen. Antonius machte im Jahre 34 v. Chr. einen
Streif- oder Raubzug dorthin; aber die Einwohner brachten ihre Reich-
thümer
jenseit des Euphrat in Sicherheit, woselbst sie an den Parthern
gute Freunde hatten. Damals blühte auch jenseit des Euphrat, vier
Tagereisen südlich vom alten Ninive, das antike Hatra, ebenfalls als
Handelsstadt, in ähnlicher Lage wie Palmyra, zwischen mächtigen Nach-
barn
, gleich ausgezeichnet durch Monumente. Ins zweite christliche
Jahrhundert
fiel wohl die Blüthezeit von Palmyra. Es war damals, unter
diesem neuen zur Griechenzeit aufgekommenen Namen, eine Republik
unter römischem Protectorat, und stand an der Spitze einer nach ihm